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Ostfriesische Teegeschichte

Als im 17. Jahrhundert ein gewisser Herr Bontekoe aus den Niederlanden Tee einführte und Kaufleute diesen nach Deutschland brachten, brach ein großer Streit darüber aus, ob es gerechtfertigt wäre, 700.000 Taler Devisen für die Einfuhr dieses "Zeugs" auszugeben, oder ob das Volk sich nicht lieber einheimische Getränke zu Gemüte führen sollte. Aber der Preußenkönig verbot seinen Untertanen den Genuß von Tee und Kaffee.
Auch König Gustav III. von Schweden wetterte gegen dieses schädliche Getränk und verbot 1756 durch Gesetz die Einfuhr. Um ein Exempel zu statuieren, verurteilte er zwei Brüder zum Tode durch Tee, um auf die Gefährlichkeit dieses Stoffes aufmerksam zu machen. Zwei Professoren überwachten die tägliche Prozedur der "Gifteinnahme" von täglich dreißig Tassen, eine Menge, die nach des Königs Meinung sehr rasch zum Tode führen würde. Es vergingen Wochen, Monate und Jahre, die Delinquenten lebten noch immer, schlimmer noch, sie erfreuten sich bester Gesundheit, tranken täglich ihre dreißig Tassen Tee, bis die Professoren schließlich darüber starben, der König ermordet wurde und die "Verbrecher" immer weitertranken, ohne Anzeichen von Vergiftung oder ähnlichem.

 

Erste Teelieferung nach Ostfriesland

Wäre der Alte Fritz damals im 17. Jahrhundert diesem Beispiel gefolgt, hätte Hinrich 1979 wohl kaum die Idee gehabt, fern seiner Heimat Ostfriesland ein Stück Teekultur nach Tübingen zu bringen. Die ostfriesischen Landstände waren aber 1778 der Meinung, "einem jeden die Freiheit zu lassen, ob er Bier, Kaffee oder Tee trinken wolle", und so konnte der Tee endgültig in Ostfriesland Einzug halten und aus dem Ostfriesen Hinrich Boekhoff ein passionierter Teetrinker werden.